Freitag, 5. April 2013

Morgenritual

Der Wecker klingelt - das heißt aufstehn,
ins Bad, dann Kaffee, aus dem Haus gehn.
Muss mich zwecks Broterwerb verbiegen.
Viel lieber bliebe ich noch liegen.

Beschlösse ich jetzt wild verwegen,
mich nicht zu regen für mehr Segen,
so nagte das Gewohnheitstier
höchst nervend am Gewissen mir -
jagt mich hinaus. Mit Widerwillen
muss ich wohl seinen Hunger stillen.

So wuchte ich mich mit viel Mühe
in des Morgens dunkelkühle Frühe,
denn wie ich's sehe, drehe, wende:
Für mich ist nun die Nacht zu Ende.


© M.G.


Montag, 1. April 2013

Sommerzeit

Verstohlen, zwischen Nacht und Morgen
wurde die Zeit zurecht gebogen.
Schlafend noch, hat man verborgen
mir eine Stunde abgezogen.

Und plötzlich ist es wieder Nacht,
wo gestern fast schon Sonne war.
Bin trotzdem viel zu früh erwacht,
mit müden Augen, wirrem Haar.

Ich schiebe mich durch dunklen Raum
und such die Stunde, die genommen.
Wähn' mich in einem schlechtem Traum;
wann werd' ich sie zurückbekommen?

© M.G.